Jeder Antrag ist ein Schicksal – Heuer wurde neurologisch kranken Kindern schon mit 190 000 Euro geholfen

Vogtareuth/Landkreis – Eddis Mutter wollte es gar nicht glauben, als sie den Anruf des Vereins Silberstreifen erhielt. Der Vorstand des Vereins zur Unterstützung und Förderung neurologisch kranker Kinder hatte beschlossen, Eddis Familie mit 7500 Euro auszuhelfen. Eddi wurde 2005 mit einer septo-optischen Dysplasie geboren. Er kann nicht sitzen oder laufen, nicht sprechen, ist blind, kann nur flüssige Spezialnahrung zu sich nehmen und wird von seinen Eltern und Geschwistern rund um die Uhr liebevoll betreut. Bereits 2008 wurde die Familie beim Kauf eines behindertengerechten Autos vom Verein Silberstreifen unterstützt. Im Jahr 2009 erkrankte Eddi an Leukämie, die zwei Jahre lang mit Chemotherapie behandelt wurde. Im April 2012 erlitt der Junge einen Rückfall, er liegt wieder im Krankenhaus und kämpft um sein Leben. Eddis Eltern leiden nicht nur an den Sorgen um ihren Sohn, sie haben auch mit finanziellen Problemen zu kämpfen. Das Geld für das Benzin, das sie benötigen, um Eddi in der 40 Klinik entfernten Uniklinik besuchen zu können, war knapp. Dank der Unterstützung von Silberstreifen e.V. muss sich die Familie in der nächsten Zeit zumindest keine finanziellen Sorgen mehr machen.

Vorstand 2011-2013
Vorstandschaft 2011 – 2013

Bei der Jahreshauptversammlung des Vereins im Vogtareuther Hof berichtete die Erste Vorsitzende Barbara Pömsl über die Aktivitäten im vergangenen Jahr. 104 Anträge hat der Verein heuer bisher bearbeitet, das sind rund 40 mehr als im gleichen Zeitraum 2011. Anfragen kommen mittlerweile aus ganz Deutschland und sogar darüber hinaus, doch der Verein zur Unterstützung und Förderung neurologisch kranker Kinder kann laut Satzung nur Familien helfen, die entweder in Bayern wohnhaft sind oder deren Kinder stationär in der Schön-Klinik in Vogtareuth behandelt werden.
Neben Zuschüssen für Fahrtkosten, Unterkunft oder den Umbau von behindertengerechten Autos zahlt der Verein Silberstreifen auch Ausflüge für die kleinen Patienten, etwa in die Eisdiele, aufs Herbstfest oder zu einem Spiel des FC Bayern München. Solche Unternehmungen sind nicht nur Lichtblicke im anstrengenden Krankenhausalltag, sondern helfen den Kindern auch bei der Rückkehr in ein normales Leben. Ein von Silberstreifen e.V. finanziertes Aquarium auf der Kinderstation bereitet ebenso große Freude wie die Auftritte der Klinikclowns oder die Kunst-, Hunde- und Hippotherapie. Zudem hat Silberstreifen elf Wohnungen in der Nähe der Klinik in Vogtareuth angemietet, damit die Eltern, die während eines Krankenhausaufenthalts nah bei ihren Kindern sein möchten, nicht – wie bereits vorgekommen – mehrere Wochen oder Monate im Auto übernachten müssen.
Kassenwartin Sabine Kuhn konnte über eine große Spendenbereitschaft im Jahr 2012 berichten. In den ersten neun Monaten des Jahres 2012 wurden über 190 000 Euro zur Unterstützung betroffener Familien ausgegeben.

Jeder Antrag, der Silberstreifen e.V. vorliegt, sei mit einem schrecklichen Schicksal verbunden, so Pömsl, die seit der Gründung des Vereins 1999 als Vorsitzende tätig ist. Sie habe schon viele gebeutelte Familien getroffen und Situationen erlebt, die ihr nie mehr aus dem Kopf gehen. Doch die Erleichterung, die das Geld des Vereins den Familien in schweren Zeiten verschaffen könne und die Dankbarkeit der schwer belasteten Eltern zeigten den sieben Vorständen immer wieder, dass sich ihr persönlicher Einsatz auf ehrenamtlicher Basis lohne.

OVB 14.12.2012, Julia Binder