Die schönsten Arien für Silberstreifen

Operngala zugunsten neurologisch kranker Kinder im Wasserburger Rathaussaal

Dieser Abend im Wasserburger Rathaussaal bot nicht nur ein schönes, musikalisch hochwertiges Konzert. Er tat zusätzlich Gutes. Denn die Einnahmen aus der festlichen Operngala gehen an den Verein Silberstreifen e.V., der seit Juni 1999 neurologisch kranke Kinder und deren Familien mit insgesamt 1,3 Millionen Euro unterstützte und auf Spenden angewiesen ist. Bereits zum zweiten Mal fand eine Operngala zugunsten von Silberstreifen statt.

Operngala 03.03.12

Adrian Marcan und Judith Spiesser stoßen beim Schlusslied auf eine gelungene Operngala an. Foto Binder

Die Initiative hat Sopranistin Jana Dolezilkova aus Tschechien ergriffen: Nach einem Besuch in der Neuropädiatrische Abteilung der Schön-Klinik Vogtareuth war sie von den Kindern und deren Unterstützern von Silberstreifen so angetan, dass sie sich gerne zu einem Benefizkonzert bereit erklärte. Nach dem ersten erfolgreichen Konzert 2010 folgte nun die Fortsetzung.

Neben Dolezilkova, die mit einer kräftigen Sopranstimme und viel Gefühl in ihren Darbietungen überzeugte, waren weitere hervorragende Sängerinnen und Sänger im Rathaussaal in Wasserburg zu hören. Judith Spiesser aus München bezauberte nicht nur mit ihrem wohlklingenden, gefühlvollen Sopran, sondern auch mit einer bemerkenswerten Bühnenpräsenz und natürlichem Charme. Adrian Marcan aus Rumänien stand ihr nicht nach. Sein kräftiger, ausdrucksstarker Bariton sowie die Leichtigkeit, mit der er zu singen scheint, begeisterten. Mario Zhang, Tenor aus Tschechien, gewann die Gunst des Publikums mit eindringlichen Darbietungen, ebenso Stelian Gheorghe (Tenor) aus Halfing. Jacek Janiszewski aus Bielefeld bezirzte die Damen in den ersten Reihen mit seiner attraktiven Bassstimme und einem verschmitzten Grinsen.
Begleitet wurden alle Sängerinnen und Sänger von Kamila Akhmedjanova am Flügel. Die hervorragende Konzertpianistin ließ den Solisten Freiraum, setzte aber auch selbst Akzente und beschränkte sich nicht auf eine routinierte Begleitung – sie bot weit mehr. Akhmedjanova arbeitete gefühlvoll die Charaktere der einzelnen Stücke heraus, sorgte mit ihren Interpretationen mal für einen frech-verspielten, dann wieder temperamentvoll-aufbrausenden oder sanft-wehklagenden Ausdruck.
Die Operngala in Wasserburg lebte nicht nur vom musikalischen Können und Talent der Beteiligten, sondern auch von ihrer Spielfreude und der Auswahl der Stücke. Die schönsten und bekanntesten Arien aus Oper und Operette sowie italienische Canzoni standen auf dem Programm. „Largo al Factotum“ aus Rossinis „Il Barbiere di Siviglia“, „O soave Fancuilla“ aus „La Boheme“ von Puccini, „Granada“ von Lara, „Mein Herr Marquis“ aus „Die Fledermaus“ von Strauß, „Brindisi“ aus Verdis „La Traviata“ oder „Lippen schweigen“ aus Lehars „Die lustige Witwe“ sind allesamt Stücke, die durch ihren Wiedererkennungswert für gute Laune unter den vielen Zuschauern sorgten. Außerdem präsentierten die Sängerinnen und Sänger ihre Soli und Duette mit Witz und Charme. Die festliche Operngala in Wasserburg machte somit viele Menschen glücklich: Die Künstler, die sichtlich Spaß auf der Bühne hatten, die Zuhörer ob der launig-hochwertigen Darbietungen und die Verantwortlichen von Silberstreifen e.V., die nun weiter die finanzielle Möglichkeit haben, neurologisch kranken Kindern und deren Familien das Leben zumindest ein bisschen zu erleichtern.

OVB 06.03.12, Text: Julia Binder