Abgesagt wird nicht – das Beste von basta in der Badria-Halle

Was macht eine A-cappella-Truppe, der die Hauptstimme ausfällt? Konzert absagen.
Aber nicht «basta». Die fünf Männer mit an diesem Tag viereinhalb Stimmen warfen das Programm um, nicht das Handtuch.                                                                                                                                                                                                                  basta 02.04.09
Foto Hampel

basta – Andreas Hardegen, Thomas Aydintan, Werner Adelmann, William Wahl und René Overmann (von links) – verpasst? Im November 2010 stellt dieA-cappella-Truppe in Wasserburg ihre dann fünfte CD vor.

Schwerpunkt in der mit knapp 1000 Besuchern gut gefüllten Badria-Halle war nicht die aktuelle CD «Wir sind wie wir sind», denn da singt der kreative Kopf der Gruppe und am Konzerttag stockheisere William Wahl die meisten Lieder als Hauptstimme. Stattdessen gab es – sehr zur Freude der vielen langjährigen Fans – ein «Best off Basta» inklusive einiger noch nicht veröffentlichter Lieder der neuen CD.

Was unterscheidet Basta von anderen A-cappella-Gruppen? Singen können die schließlich alle. Richtig. Aber so, dass nach ein paar Takten der Liedermacher-Parodie auch dem Letzten klar ist wer gemeint ist, lange vor dem Refrain «Gefangen in dem Leib von Reinhard Mey»? Dass man die E-Bässe wummern hört bei der Rammstein-Persiflage «Blutwurst», obwohl die fünf Schlakse in Jeans und Turnschuhen nachweislich nur ihre Stimmbänder dabei haben?

Den Unterschied machen vor allem William Wahls Beobachtungsgabe und seine Formulierungskünste. «Woher kennt der mich?», «Ja – genau so ist es!» oder ähnliches ist immer wieder zu hören. Und Wahls Umgang mit der Sprache erinnert durchaus an Joachim Ringelnatz, Wilhelm Busch oder Heinz Erhard. Verlaufene Wimperntusche ist bei einem Basta-Konzert normal.

Die fünf Mittdreißiger verbreiten gute Laune im Saal. Und haben sie selber. Immer wieder zwei oder drei aus dem Quintett Andreas Hardegen, William Wahl, Thomas Aydintan, René Overmann und Werner Adelmann abseits des Mikrophons am Tuscheln und Lachen, Bass Hardegen wird mit einem aufmunternden «Vermassel’s nicht!» in sein Solo geschickt. Der Kontakt zum Publikum ist da. Den im traditionellen Schlusslied besungenen grün-gelben Pullover, dessen Fehlen Aydintan immer wieder bemängelte, seit Donnerstag hat er ihn. Passt wie angegossen und putzt ungemein heraus.

Von Sylvia Hampel
OVB 04./05.04.2009