Begeisterndes Konzert in der Wasserburger Badria-Halle. Spürbar Spaß mit Basta

Nur ja niemanden auf die Zehen steigen, alles und jeden bierernst nehmen – nein, das ist Bastas Sache nicht. Seine Musik nimmt das singende Quintett ernst, aber sonst nicht viel. Ein entsprechend heiterer Abend sollte es werden in der Wasserburger Badria-Halle, die so voll war wie sonst nur bei den Meisterschaftsfinalspielen der Bundesligabasketballerinnen.

basta 16.11.2010
Auch auf einem Bein singen die Fünf von Basta umwerfend. Foto Hampel

„Wiedersehn macht Freude“ stellte Basta gleich zu Beginn fest und ein Großteil des Publikums sah das ähnlich. Die A-cappella-Truppe, zum sechsten Mal in Wasserburg zu Gast, verführt dazu, zum Wiederholungstäter zu werden. Was sich spätestens bei bühnenseitigen Aufforderungen zum Mitsingen bemerkbar macht, denn da wird’s vielstimmig.

Nicht so gekonnt vielstimmig allerdings wie bei Andreas Hardegen, René Overmann, Thomas Aydintan, Werner Adelmann und William Wahl, den fünf Männern von Basta. Die stehen seit zehn Jahren gemeinsam auf der Bühne, sind völlig aufeinander eingesungen. Nicht „eingespielt“, denn das einzige Instrument bei einem Basta-Konzert ist William Wahls Mundharmonika zum gelegentlichen Anstimmen. Posaune, Trompete, Gitarre, Schlagzeug werden durch Stimmbänder ersetzt und für den Bass hat man ja den Bass – Andreas Hardegen mit seinem kohlenkellertiefen Organ.

Acappella ist eintönig? Bei anderen Gruppen vielleicht. Bei Basta folgt der Swing-Nummer der Flamingo-Flamenco, selbstverständlich einbeinig und mit lispelndem spanischen „S“ vorgetragen. Weiter geht es nach Nordeuropa, Abba ist dran. Und bevor das Publikum noch ausgewippt hat, dröhnt die Rammstein-Parodie durch die Halle. Erstaunlich, was fünf Sätze Stimmbänder so alles hergeben.

Parodien mögen die Bastas. René Overmann gibt einen überzeugenden Dean Martin und wer bei Thomas Aydintans Reinhard Mey die Augen zumacht, stellt nur am Text fest, dass es nicht der Liedermacher ist. Für den Text zeichnet fast immer William Wahl verantwortlich. Er ist der kreative Kopf der Gruppe. Er hat ein Händchen für spitze Formulierungen und unerwartete Wendungen sowie eine Antipathie gegen Betroffenheits- und andere Marotten. Und er mag keine aufgesetzte politische Korrektheit. Wer heute dem Dalai Lama huldigt, morgen auf Esoterik abfährt, übermorgen für den Regenwald und gleich danach mittels Fleischverzicht gegen den Klimawandel kämpft, der wird durch den Kakao gezogen. Gnadenlos. Und urkomisch.

Seit zehn Jahren gibt es Basta und die fünf Männer haben spürbar Spaß an den gemeinsamen Auftritten. Und sie schaffen es immer wieder, nicht nur das Publikum sondern auch sich zu überraschen. Da steht einer plötzlich räsonierend auf der Bühne, dass sich Publikum und Kollegen die Bäuche halten. Letzteres haben dann das Problemchen, rechtzeitig zum „Bratislava!“-Schmettern Zwerchfell und Atmung wieder in den Griff zu kriegen, während die anderen 1200 noch johlen.

Wer nächstes Mal mitlachen will: Am 15.November 2011 ist „Basta“ wieder in Wasserburg, verzichtet auf den Großteil der Gage, unterstützt damit den „Silberstreifen e.V.“ syl

OVB Kultur, 19.11.2010