1,6 Millionen für Patientenfamilien

70 Millionen Euro investiert die Schön Klinik Vogtareuth in den Neubau eines Operationszentrums und eines Kinderhauses. Damit wird die medizinische, therapeutische und pflegerische Qualität in der europaweit bekannten Neuropädiatrie weiter optimiert. Doch hinter jedem behandelten Kind steckt auch ein familiäres Schicksal. Denn wenn ein junges Familienmitglied so schwer erkrankt, dass es monate-, wenn nicht gar jahrelang immer wieder stationär betreut werden muss, ist ein normaler Familienalltag nicht mehr möglich. In dieser Notsituation hilft seit 15 Jahren der Verein „Silberstreifen“ e.V.

Vorstand 2013-2015
© OVB Erfolgsteam mit langjähriger Erfahrung: Der Vorstand des Vereins
„Silberstreifen“ unter Leitung von Barbara Pömsl (Zweite von links) Foto Reisner

Vogtareuth – 1,6 Millionen Euro hat der Verein „Silberstreifen“ in den vergangenen 15 Jahren an Familien weitergegeben, in denen Kinder schwer neurologisch erkrankt sind – nach einem Unfall, aufgrund einer angeborenen oder erworbenen schweren Erkrankung. Viele der Betroffenen sitzen im Rollstuhl, sind schwer mehrfach behindert, leiden an Epilepsie, liegen gar im Wachkoma.

Die notwendigen Klinikaufenthalte fordern die ganze Familie: Berufstätige Eltern müssen ihre Arbeit kündigen, um Tochter oder Sohn durch die Therapien begleiten zu können, Wohnungen müssen barrierefrei umgebaut, neue behindertengerechte Autos angeschafft werden. Auch Geschwister leiden mit: Sie rücken automatisch in den Hintergrund. Wochen- bis monatelange Krankenhausaufenthalte fordern die Familien auch finanziell stark. Viele können sich über einen längeren Zeitraum eine Pensionsunterkunft am Klinikstandort nicht leisten.

Hier setzt der Verein Silberstreifen mit seinen 229 Mitgliedern an. Seit Oktober 2009 hat er elf Wohnungen für Angehörige auswärtiger Patienten angemietet. Hier können die Familien der jungen Patienten in der Schön Klinik während des Krankenhausaufenthaltes wohnen – ein Zuhause auf Zeit, das einen Rückzugsort bildet, in dem auch Großeltern, Verwandte, Freunde und Geschwister zu Besuch sein können. Der Verein unterstützt Familien von schwer kranken Kindern und Jugendlichen auf vielfältige weitere Weise: Im vergangenen Jahr etwa wurden nach Angaben der Vorsitzenden Barbara Pömsl 95 Anträge bearbeitet. Betroffene wünschten Unterstützung bei den Unterkunfts- und Fahrtkosten, Zuschüsse zu behindertengerechten Pkw, teilweise direkte finanzielle Unterstützung und Hilfsmittel, denn nicht alles, was nach Erfahrungen der Familien zur Genesung oder zum besseren Befinden der Kinder beiträgt, wird auch von den Kostenträgern übernommen.
Der Verein „Silberstreifen“ führt außerdem eigene Therapien durch, die nur durch seine finanzielle Unterstützung angeboten werden können: eine Kunsttherapie und eine tiergestützte Therapie mit Hunden und dem Vereinspferd Merlin, für das im vergangenen Jahr das Therapieangebot noch erweitert werden konnte. Eltern können sich bei Entspannungstherapien vom anstrengenden, sorgenreichen Leben am Krankenbett etwas erholen, Geschwisterkinder werden liebevoll betreut. Auch die Klinikclowns kommen regelmäßig und zaubern auf die Gesichter der schwer kranken Kinder so manches Lächeln.
Viele Spender und Sponsoren unterstützen diese Arbeit. Prominentester Förderer: Kabarettist Werner Schmidbauer. Doch auch die A-Capella-Formation „Basta“ unterstützt den Silberstreifen mit regelmäßigen Konzerten. Schulen, Firmen und Vereine sowie kirchliche Gruppen basteln, stricken und backen, um den Erlös dem Silberstreifen zukommen zu lassen. Die Grundschule Babensham veranstaltete sogar einen Spendenlauf, das Luftwaffenmusikkorps Neubiberg 1 ein Benefizkonzert. Auch in der Schön Klinik fand im vergangenen Jahr ein Konzert mit festlicher Barockmusik statt, bei dem das Streichensemble Juventhusias der Opern- und Musikakademie Augsburg und Schüler des Benediktinergymnasiums St. Stephan, Augsburg für den Silberstreifen auftraten. „Basta“ wird im Herbst das nächste Konzert für den „Silberstreifen“ geben – mit Präsentation der neuen CD. Der Verein finanziert seine Arbeit außerdem durch Mitgliedsbeiträge und Bußgelder, die von Gerichten zugesprochen werden.

In das 15. Jahr des Bestehens geht der Silberstreifen mit einem Vorstand, der in dieser Zusammensetzung seit vielen Jahren im Amt ist und über große persönliche und berufliche Erfahrung in der karitativen Arbeit für Familien schwer kranker Kinder verfügt: Vorsitzender Barbara Pömsl stehen als Stellvertreterin die zweite Vorsitzende Dr. Sonnhild Lütjen, als Kassenwartin Sabine Kuhn, als Schriftführer Peter Beer, als Beisitzerinnen Ute Eckl und Christine Birken zur Seite. Die dritte Beisitzerin Martina Karl schied im vergangenen Herbst aus familiären Gründen aus der Vorstandschaft aus. Für sie wurde Hannelore Demel wieder als Beisitzerin gewählt. Sie hatte dieses Amt schon in früheren Jahren inne. duc